orale Bioverfügbarkeit

 Die orale Bioverfügbarkeit von Strophanthusglykosiden ist von Anbeginn der Strophanthinanwendungen an immer wieder Gegenstand von wissenschaftlichen Auseinandersetzungen gewesen. Sowohl die orale Bioverfügbarkeit der „Tinctura strophanthia“, als auch die des Strophoral und die des Strodival und die anderer Ouabain-Präparate waren umstritten.

 

 

Die Bioverfügbarkeit gibt an, welcher Anteil eines Wirkstoffes im Blutkreislauf zur Verfügung steht. Bei intravenös verabreichten Medikamenten ist die Bioverfügbarkeit 100 Prozent. Die nach oraler Gabe beobachtete Bioverfügbarkeit wird orale Bioverfügbarkeit genannt. Die absolute orale Bioverfügbarkeit gibt an, in welchem Umfang (in Prozent der applizierten Menge) der Wirkstoff nach oraler Gabe resorbiert wird und im systemischen Kreislauf seine Wirkung entfalten kann.

 

Das Bioinformatik-Unternehmen PharmaInformatic hat eine Datenbank erarbeitet, in der alle weltweit für Medikamente publizierten Bioverfügbarkeitsdaten enthalten sind.

 

 

                                      Quelle: PharmaInformatic, http://www.pharmainformatic.com

 

 

Die durchschnittliche orale Bioverfügbarkeit von Medikamenten beträgt ca. 54 Prozent. Bei etwa 28 Prozent der Medikamente ist sie geringer als 30 Prozent. 12 Prozent aller Medikamente haben eine Bioverfügbarkeit kleiner 10 Prozent. Diese Werte relativieren die Bedeutung der absoluten Bioverfügbarkeit eines Präparates. Sie ist für die Beurteilung der systemischen Verfügbarkeit eines Präparates von geringer Bedeutung. Einzig und allein entscheidend ist die Frage, ob mit einer galenischen Darreichungsform nach oraler Applikation Serumskonzentration erreicht werden, welche für eine therapeutische Wirkung notwendig sind und für einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten werden können. Hierfür reichen in vielen Fällen bereits geringe absolute Bioverfügbarkeiten aus. 

 

 

Etliche umsatzstarke, auch in Deutschland häufig eingesetzte Medikamente haben nur eine mäßige absolute Bioverfügbarkeit. Der erst vor wenigen Jahren zugelassene Blutdrucksenker Aliskiren hat eine Bioverfügbarkeit von 2,5 Prozent, das ebenfalls noch junge Dabigatranetexilat (Gerinnungshemmer) bringt es auf 6,5 Prozent, der Calcium-Antagonist Nisoldipin auf 5 Prozent. Selbst der klassische ACE-Hemmer Ramipril hat eine bescheidene Bioverfügbarkeit von nur 15 Prozent. 

 

 

 

Um eine sichere therapeutische Wirksamkeit zu gewährleisten muss ein Medikament eine systemische Konzentration erreichen, die oberhalb des „No-Effect-Level“ (NOEL) und unterhalb der „Maximal Tolerierbaren Dosis“ (MTD) liegt. Eine hohe absolute Bioverfügbarkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass systemische Konzentrationen oberhalb des NOEL erreicht werden können. Sie ist aber primär nur von wirtschaftlicher Bedeutung. Je höher die absolute Bioverfügbarkeit, desto geringer der Wirkstoffeinsatz und damit desto höher die Profitabilität.

 

In der klinischen Praxis haben sich Dosierungen von täglich 0,25 mg Ouabain iv-appliziert als optimal erwiesen. Hiermit wird eine steady-state Konzentration von ca. 0,5 ng pro ml Serum erreicht [1]. Eine Analyse der publizierten Bioverfügbarkeitsdaten mehrerer Ouabain-Präparate zeigt, dass diese Konzentration auch nach oraler Applikation von Ouabain erreicht werden kann.

 

[1] Selden R, Smith TW. Ouabain pharmacokinetics in dog and man. Determination by radioimmunoassay. Circulation. 1972 Jun;45(6):1176-1182. 

 

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